Viele von Ihnen wissen sicherlich, daß La Grange das Projekt 'Asante Tansania' mit Spenden aus dem Verkauf unseres 'Tradition Sélection Lions' unterstützt.
Wir möchten Ihnen deshalb die Neuigkeiten aus Tansania nicht vorenthalten.
Rundbrief zwischen den Jahren 2020
Liebe ASANTE-Freunde,
„An der Schwelle des neuen Jahres lacht die Hoffnung und flüstert, es werde uns mehr Glück bringen.“ (Alfred Tennyson) Mehr Glück können wir alle gebrauchen und vor allem Gesundheit. Das ist uns in diesem Jahr besonders deutlich geworden. Und so liegt ein schwieriges, herausforderndes Jahr hinter uns und auch für ASANTE lief es nicht so wie gewünscht. Wir mussten leider unsere Freunde in Tansania von hier aus betreuen, weil beide geplanten und gebuchten Reisen wegen der Corona-Beschränkungen storniert werden mussten. Die erste Welle hat den Osterbesuch mit meinem Mann verhindert und die zweite Welle dann die Oktoberreise mit meiner Freundin Ingrid. Wir hoffen sehr, dass ein Besuch zu Ostern 2021 möglich sein wird, aber auch da sind wir nicht besonders zuversichtlich.
Und dennoch ist ASANTE lebendig, wir haben das große Glück, so gut in Karatu vernetzt zu sein, dass die meisten unserer Projekte weiterlaufen. Natürlich hat die Pandemie auch uns in unserer Arbeit behindert und es mussten Projekte aufgeschoben werden, die ganz fest eingeplant waren: so ist unsere Zahnarztpraxis im Rhotia Health Center noch immer nicht aufgebaut, da der Zahnarzt Dr. Jochen Ruschhaupt mit seinem Techniker nicht anreisen konnten. Die komplette Ausstattung der alten Praxis war in Bielefeld mit viel Aufwand sachgerecht abgebaut, in Kisten verpackt und per Luftfracht nach Tansania gebracht worden, um in den bereits fertiggestellten Räumlichkeiten installiert zu werden. Sobald man wieder gefahrlos reisen kann, werden sich die beiden auf den Weg machen.
Seit ein paar Jahren hat sich eine gute Kooperation mit dem Reiseveranstalter Studiosus entwickelt. Reisegruppen besuchen das Rhotia Health Center und die Gäste als auch der Veranstalter selbst unterstützen mit großzügigen Geldmitteln verschiedene Projekte in Rhotia. So ist der Umbau der Zahnarztpraxis mit Mitteln von Studiosus ermöglicht worden. Auch hat Studiosus durch Ulli beraten und in wochenlanger Schreibarbeit vorbereitet, die Digitalisierung der Roentgenabteilung vorangebracht und es konnten jetzt im Spätsommer 2020 die besonders hochauflösenden Bildschirme zur professionellen Betrachtung der Roentgenbilder geliefert werden. Zum Glück gibt es einen sehr gut ausgebildeten Roentgentechniker, der Patienten aus einem großen Einzugsgebiet versorgen kann. Die Qualität der Aufnahmen ist mittlerweile weit über die Grenzen von Karatu hinaus bekannt.
Wir haben engen Kontakt zu unseren Freunden und Nachbarn Gabriele und Doug, die uns helfen, die Projekte in Rhotia voranzutreiben. Vor ein paar Wochen konnten wir mit Hilfe einer Schweizer Freundin der beiden, Corina Cabalzar, die bereits unter unseren beiden wunderbaren Ordensschwester Verona und Blasia als Krankenschwester im Rhotia Health Center ehrenamtlich in ihren Ferien gearbeitet hat, eine Kooperation mit einem sehr großzügigen Spender aus der Schweiz eingehen, so dass in naher Zukunft ein Ambulanzfahrzeug angeschafft und eine große Apotheke gebaut werden kann. Wir werden berichten.
Zu Beginn des ersten Lockdowns im Frühjahr waren wir sehr besorgt, wie Tansania mit der Pandemie umgehen würde. Zu unserem Erstaunen gibt es bis heute nur 508 gemeldete Fälle für das ganze Land. Die Nachfrage bei unseren Maasai- Lehrern in Ngoile im Ngorongoro ergab, dass auffällig viele Patienten an starkem Husten, Fieber und Schlappheit litten- viel mehr als sonst in der Regenzeit üblich. Corona-Testmöglichkeiten gibt es nicht und so weiß niemand ganz genau, welche Erreger dafür verantwortlich sind. Ich habe im April Warnnachrichten an alle unsere Freunde geschickt, sie angehalten Abstand zu wahren, Masken zu tragen und sich häufiger die Hände waschen. Alles nicht ganz einfach, wenn man in beengten Rundhütten mit Schaf und Ziege und 10 Kindern unter einem Dach lebt, Nähmaschinen zur Anfertigung von Masken nicht vorhanden sind und Wasser so kostbar ist, dass man froh ist, welches zum Trinken und Kochen zu haben.
Wir haben schließlich Geld geschickt und unser sehr verantwortlicher Lehrer Danny hat Wassereimer mit Hahn, Desinfektionsmittel und Seife besorgt, damit wenigstens in unserem ASANTE Tanzania Ngorongoro Kindergarten ein gewisses Hygienekonzept organisiert werden konnte. Wir hatten den Kindergarten ja vor Jahren mit einer Wasserleitung aus dem Urwald und Wassercontainern zum Sammeln von Regenwasser ausgestattet, so dass dort fast immer ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Der Unterrichtsbetrieb konnte bis auf kurze staatlich verordnete Unterbrechungen ungestört weitergehen. Wir sind sehr dankbar, dass das alles so gut klappt und unsere vier Lehrer nicht den Mut verlieren hinter dem Ende der Welt Kinder zu unterrichten, die ansonsten den ganzen Tag Ziegen hüten würden. Sie glauben genau wie wir an die große Bedeutung frühkindlicher Förderung und stellen sich tagtäglich dieser kräftezehrenden Herausforderung. Großartig!
Vor ein paar Tagen erreichten mich Fotos von der Abschlussfeier der Kinder, die nach einer zweijährigen Vorschulzeit ab Januar in die staatliche Grundschule im tiefer gelegenen Dorf gehen müssen. Viel lieber würden sie die Grundschulzeit in unserer Einrichtung verbringen, aber da es eine Schulpflicht gibt und wir nicht als Schule registriert sind, haben sie keine Wahl. Sie grüßen die ASANTE Familie und sagen Danke für alles, was wir ihnen ermöglichen.
Dieser kurze Bericht über unser Tun in diesem so ungewöhnlichen Jahr soll euch/Ihnen zeigen, dass wir trotz allem am Ball bleiben. Ohne Unterstützung von euch/Ihnen können wir das nicht schaffen und es hat mich besonders gefreut, dass jetzt zum Jahresende in einer Zeit, in denen es vielen finanziell nicht so gut geht wie im letzten Jahr, nochmals einige Geldspenden eingegangen sind, die unsere Arbeit im nächsten Jahr erleichtern. Danke dafür! Bleiben wir einfach zuversichtlich und halten es mit Oscar Wilde: „Everything is going to be fine in the end. If it’s not fine it‘s not the end.“ Er hat nicht gesagt, dass es manchmal etwas länger dauern kann, bis alles (wieder) gut ist… In diesem Sinne verbleiben wir mit großem Dank für eure/ Ihre Treue und ganz viel Hoffnung, dass das neue Jahr wieder mehr Glück bringen wird als das alte. Wir grüßen euch herzlich zusammen mit unseren Lehrern aus Ngoile.
Ihre/ eure Gaby und Ulli Winkler
Kommentare