Verfasst am 19. Dezember 22 um 14:36 Uhr in Weihnachten | Permalink | Kommentare (0)
Wir sind immer wieder voller Hochachtung, mit welchem Elan Gabriele und Ulrich Winkler sich für ihr Lebenswerk Asante Tansania einsetzten. La Grange und Weinkontor Freund leisten dazu einen kleinen Beitrag: in jedem Jahr geht eine Spende aus dem Verkauf des Lionsweines Tradition Sélection direkt an dieses tolle Hilfsprojekt.
Dies ist der letzte informative Rundbrief der Winklers:
(Ulli und Gaby Winkler)
Habari za Tanzania
Der Pandemie war es geschuldet, dass Gaby und ich zuletzt Ostern 2019 gemeinsam in Tansania waren. Im Herbst 2021 konnte Gaby nach zwei Jahren Unterbrechung zusammen mit ihrer Freundin Ingrid Echterhoff endlich wieder nach Tansania reisen. Im April 2022 fand erstmals wieder die mittlerweile routinemäßige gemeinsame Ostereise von uns beiden statt. Diesmal begleiteten uns unsere Freunde Petra & Stephan Wecke. Petra und Gaby reisten 2 Wochen vor uns, Stephan und ich flogen dann für knapp 2 Wochen „hinterher“.
Mit uns zusammen reisten der Bielefelder Zahnarzt Jochen Ruschhaupt und der Techniker Bastian Siebbrand. Die beiden sollten die Geräte für die kleine Zahnklinik am Rhotia Health Center nun endlich aufbauen, denn die seit 2019 dort lagernden Kisten warteten darauf Ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt zu werden.
Durch regelmäßige E-Mail Kommunikation waren wir aber während der langen Coronapause über den Stand der einzelnen Projekte gut informiert. Aber es war natürlich an der Zeit, wieder einmal alles vor Ort zu inspizieren, ggf. Probleme zu lösen und weitere Projekte zu prüfen und zu planen. Im Folgenden soll nun kurz über den aktuellen Status berichtet werden:
Die Ayalabe Schule
(Mittagsspeisung in der Ayalabe School)
Seit vielen Jahren arbeiten wir sehr vertrauensvoll mit der Schulleiterin der Ayalabe Primary School/Karatu Magreth Qamunga zusammen. Wir kaufen regelmäßig Lebensmittel für die Schulspeisung, Schulpullover, Hefte und Schulmaterialien. Dieses Mal ergab ein Gespräch, dass viele Mädchen während ihrer Periode aus Scham zuhause bleiben, weil sich die Familien weder Unterwäsche noch Hygieneartikel für ihre Töchter leisten können. Die jungen Mädchen verpassen dann einige Tage Unterricht, was sie zusätzlich ausgrenzt. Über dieses Thema wird in den Familien nicht gesprochen und die Mädchen sind völlig allein gelassen. Der Schulleiterin vertrauen sie sich glücklicherweise an. Wir haben dann entschieden, dass wir zunächst 400 Slips, 100 Leggings und 50 Pakete Damenbinden kaufen, so dass die Versorgung für die nächsten Wochen gesichert ist.
(Material für die Essensausgabe)
Außerdem haben wir 400 Teller, 400 Löffel, Edelstahleimer und Schöpfkellen für die Essensausgabe am Mittag angeschafft. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass wir eine Partnerschaft mit der katholischen Kirchengemeinde Heilig Geist Bielefeld/Dornberg eingehen konnten, die sich insbesondere um die Projekte rund um die Ayalabe Primary School finanziell engagieren wird. Mit einem gebrauchten Laptop aus unserem Bestand konnten wir Magreth die Verwaltungsarbeit der Schule erleichtern.
Die Tumaini Schule
In den Osterferien ist es leider nicht möglich, unsere Patenkinder der Tumaini School vollständig zu treffen, da die meisten zuhause bei ihren Familien die Feiertage verbringen. Zufällig haben wir aber die drei Mädchen aus Endabash getroffen, als wir unseren Kindergarten und das Nähzentrum dort besucht haben. Leonia Francis (6.Klasse) und Anna Wilhelmi (5.Klasse) werden von ASANTE schon seit der Vorschule unterstützt und es ist eine große Freude zu sehen, wie toll sie sich entwickelt haben. Sie sprechen gut Englisch und sind beide immer bei den Besten im Klassenranking. Die kleine Anjelina geht in die 1. Klasse und wird sicher genauso erfolgreich die Primary School schaffen wie ihre beiden Vorbilder.
(Unsere Patenkinder)
In der Tumaini Secondary School haben wir sechs unserer 12 Patenkinder angetroffen, die zugegebenermaßen gar keine Kinder mehr sind, sondern zu jungen selbstbewussten Jugendlichen gereift sind. Ende dieses Jahres werden einige von ihnen die Schule mit guten Abschlüssen verlassen, wodurch sie sich für ein Studium an einer Universität, einem College oder einer Fachschule qualifizieren werden. Als Berufswünsche geben sie Mediziner, Anwälte, Lehrer oder Ingenieure an. Ob und wie sich ASANTE da weiter engagieren kann, muss noch geprüft werden.
Der Kindergarten in Endbash & die Ausbildungszentren für Näherinnen und Tischler
Diese drei Projekte befinden sich in der katholischen Gemeinde Endabash. Verantwortlich vor Ort ist der jeweiliger Gemeindepfarrer. Nachdem der überaus aktive und zupackende Pfarrer John leider versetzt wurde, hatte sein Nachfolger leider nichts von Johns Energie und Empathie. Auch er wurde wieder versetzt und mit dem neuen Pfarrer „Emanuel“ geht es etwas besser. So präsentiert sich der Kindergarten unter der leitenden Schwester Rosi und ihrer Assistentin prächtig. Insgesamt 27 Kinder werden dort intensiv betreut und gefördert. Die Kindergartenmaterialien, die vor ca. 8 Jahren angeschafft wurden, werden gepflegt und weiterhin genutzt. Die vermittelten Kenntnisse sind erfreulich gut – nicht nur Spielen steht auf dem Plan, sondern es werden auch erste mathematische Grundkenntnisse sowie ein Einstieg in die englische Sprache vermittelt. Auch die Ausbildungsschule für Näherinnen ist zu 75% gut gefüllt. Lehrer Petro bringt den jungen Frauen innerhalb eines Jahres soviel bei, dass sie am Ende die Fähigkeit haben selbstständig Hemden, Jacken, Hosen, Kleider etc. zu nähen und auf den umliegenden Märkten zu verkaufen. Diese Tätigkeit stärkt das Selbstbewußtsein der jungen Frauen und eröffnet ihnen eine neue Lebensperspektive.
Seit 2 Jahren sind wir mit der Entwicklung der Ausbildungsschule für Tischler nicht zufrieden. Aktuell befindet sich dort nur 1 Schüler, bei einer Kapazität, die auf 10 Schüler ausgelegt ist. Der zuständige Lehrer ist mit der Aufgabe überfordert und der Gemeindepfarrer nimmt sich leider diesem Projekt nicht richtig an. Wir haben unseren Freund Alex Mushi gebeten als „Headhunter“ tätig zu werden, damit wir einen neuen Ausbildungsleiter für diesen Bereich finden. Dann hoffen wir, im Herbst 2022 dieses Ausbildungsprojekt für junge Männer erneut starten zu können. Bis dahin werden wir in diesem Bereich keine Ausgaben tätigen – wir werden darüber berichten, wie sich dieses Projekt weiter entwickeln wird.
Der Massai Kindergarten & Standard I + II in der Ngorongoro Conservation Area
Obwohl mitten in der Natur gelegen und 3 Autostunden von der nächsten Stadt entfernt läuft dieses Projekt herausragend und zeigt, dass mit dem richtig ausgewähltem tansanischen Leitungspersonal unglaublich viel möglich ist. Der verantwortliche Lehrer Danny o’le Telele, natürlich ein Massai, hält uns nun schon seit 8 Jahren die Treue. Zusammen mit seinem Stellvertreter Matthias und den beiden Lehrerinnen Neema und Pascalina leiten sie den Kindergarten mit insgesamt 55 Massaikindern sowie den beiden Grundschulklassen Standard I + II mit insgesamt 36 Kindern. Was die Arbeit der Lehrer und Lehrerinnen so außergewöhnlich macht, ist ihre große Fröhlichkeit und Empathie, was bei den Kindern zu Konzentration und intensiver Mitarbeit führt. Man kann wirklich spüren, dass der Kindergarten und die Vorschule für alle ein großartiges Erlebnis ist. Das Leistungsniveau, dass erreicht wird, liegt weit über dem Durchschnitt. Viele Massai bringen ihre Kinder von weit her, um sie im ASANTE TANZANIA Kindergarten unterrichten zu lassen. Diesmal hatten wir unter anderem viele pädagogisch sinnvolle Spiele und Materialien im Gepäck. Außerdem hatten sich die Lehrer/innen Regenmäntel gewünscht, die sofort anprobiert wurden, obwohl es mit 28 Grad sehr warm war und der Regen seit Monaten ausgeblieben war.
(Neue Regenmäntel für die Lehrer der Schule)
Mehr als beeindruckt war ich von der perfekten Buchhaltung von Danny und Matthias. Alle Belege waren vorhanden, Einnahmen und Ausgaben waren in Exceltabellen eingetragen und auf dem aktuellen Stand. Auch der Verpflichtung zum Zahlen eines überschaubaren Schulgeldes kommen die Eltern nun regelmäßig nach. Gelegentlich müssen dafür auch einmal 1 – 2 Ziegen verkauft werden. Dank der guten Ergebnisse der Kinder und der überzeugenden Arbeit von Danny und seinen Kolleginnen und Kollegen wird dies aber akzeptiert. Ein geplantes Bauprojekt für die Erweiterung der Schule, an dem sich maßgeblich auch Freunde aus Prag beteiligen wollten, ist zunächst einmal zurückgestellt. Die aktuelle tansanische Präsidentin möchte eine große Zahl der derzeit in der Conservation Area lebenden Massai umsiedeln, da Ihre Zahl in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen ist. Dies stößt auf starken Widerstand der als Halbnomaden lebenden Massai. Eine Lösung zeichnet sich zunächst nicht ab. Derzeit müssen deshalb aber alle Baumaßnahmen unterbleiben. Wir werden aber den 2014 eröffneten Kindergarten gründlich renovieren, damit die Substanz weiterhin erhalten bleibt.
Das Rhotia Health Center
Die Leser unserer früheren Rundbriefe kennen dieses von katholischen Ordensschwestern geführte Krankenhaus gut. ASANTE Tansania hatte ja bereits ab 2012 begonnen systematische Aufbauarbeit zur Verbesserung von Diagnostik und Therapie der verschiedenen Abteilungen zu leisten. Das Labor wurde komplett neu ausgerichtet um aktuellen Anforderungen zu entsprechen. Unter anderem wurde eine digitalisierte Röntgenabteilung aufgebaut, eine Blutbank errichtet, eine Tuberkulosestation strukturiert, eine Ultraschallabteilung aufgebaut und auch die Möglichkeit EKG’s zu schreiben wurde geschaffen. Alle technischen Geräte werden mit Sorgfalt gewartet, bei Bedarf, auch mit Hilfe von ASANTE, repariert. Durch diese Maßnahmen und durch viele fähige Mitarbeiter hat dieses Krankenhaus mittlerweile ein sehr gutes Versorgungsniveau erreicht. Weitere Investitionen, zum Beispiel im Laborbereich, sind geplant. Für mich ist es immer eine große Freude die ehemaligen Kollegen zu treffen.
Die Zahnarztpraxis am Rhotia Health Center
(Die neue Zahnarztpraxis)
Der besondere Höhepunkt war aber diesmal der Aufbau und die Inbetriebnahme der kleinen Zahnklinik. Die gespendeten Gerätschaften lagerten nun bereits fast 2 Jahre in Rhotia. Bisher verhinderte die Corona Pandemie die Reise des Technikers und des Zahnarztes. Nun konnte es aber endlich losgehen: Bereits wenige Stunden nach Ihrer Ankunft machte sich der Techniker Bastian Siebbrand und der Zahnarzt Jochen Ruschhaupt an die Arbeit. Bis zum Abend war alles strukturiert.
(Übergabe an den tansanischen Zahnarzt)
Am folgenden Morgen (Karfreitag) trafen sich der Ingenieur und Freund Doug Ommanney, zusammen mit dem tansanischen Bauunternehmer Alex Mushi und einem Elektriker um zu besprechen, welche Anpassungen noch durchgeführt werden müssten. Auch am Samstag und am Ostermontag wurde pausenlos gearbeitet. Tatsächlich war dann Montagabend alles einsatzbereit.
Ende August 2022 ist Jochen Ruschhaupt wieder nach Tansania geflogen, um den Zahnarzt weiter zu trainieren und die Zahnarztpraxis weiter auf- und auszubauen. Jochen Ruschhaupt leistet diese Arbeit in seiner Freizeit! Dafür gebührt ihm großer Respekt und Dank. Diese Praxis ist die einzige Zahnarztpraxis im Umkreis von 150 km und steht gerade auch den Patienten zur Verfügung, die sich ansonsten eine Zahnbehandlung nicht leisten könnten.
Zu guter Letzt:
Bei unserem Besuch im Rhotia Health Centre wurde uns berichtet, dass die uralte Miele-Waschmaschine leider endgültig ihren Geist aufgegeben hatte: sie wusch nur noch mit lauwarmen Temperaturen und schließlich gar nicht mehr. Ersatzteile konnten leider nicht mehr beschafft werden. So mussten die Laken und Tücher wochenlang mit der Hand unter Zuhilfenahme von Wurzelbürsten geschrubbt werden. Auch hier konnten wir helfend eingreifen. Durch die großartigen Einnahmen bei unserem diesjährigen Golfturnier am 25. Juni 2022 war es uns möglich hier für einen vielleicht nicht gleichwertigen aber dennoch guten Ersatz in Form einer Profiwachmaschine von Electrolux zu sorgen.
(Die neue Waschmaschine)
Von vielen Seiten erreichten uns danach Dankesbekundungen. Denn der Missstand hatte sich genauso schnell herumgesprochen, wie die gute Nachricht von der Anschaffung der neuen Waschmaschine.
Abschließend bedanken wir uns sehr herzlich bei allen Freuden und Unterstützern von ASANTE Tanzania e.V.. Ohne Eure Großzügigkeit, Hilfe und euren Einsatz ließen sich viele der Projekte nicht verwirklichen. Wir sind dadurch in der Lage langfristige, zuverlässige Hilfe zu leisten – und zwar dort, wo es wenig Alternativen an Hilfsmaßnahem gibt.
In diesem Sinne ein von Herzen kommendes
„ASANTE SANA „
Eure
Gaby & Ulli
Verfasst am 07. Dezember 22 um 14:55 Uhr in Asante Tansania | Permalink | Kommentare (0)
Prat Bibal ist der schönste Weinberg von La Grange; er sieht aus wie ein antikes grünes Amphitheater
In diesem Weinberg ernten wir u.a.die Trauben für unseren Rotwein Tadition Prat Bibal (genannt das schwarze Schaf).
Der Weinberg Prat Bibal ist nicht nur schön, er ist auch unter umweltfreundlichen Gesichtspunkten vorbildlich. Er ist von Hecken und Olivenhainen umgeben, in denen sich Insekten und Vögel tummeln. Sie schützen auf ganz natürliche Weine unsere Trauben, indem sie Schädlinge einfach auffressen und die Blüten der Trauben im Frühjahr bestäuben.
Der Boden auf Prat Bibal ist ein buntes Mosaik von verschiedensten Gesteinen, die durch den Vulkan Cadablès direkt gegenüber der Kellerei vor geraumer Zeit durcheinander gerüttelt wurden. Diese Diversität des Bodens ist die Vorrausetzung dafür, dass wir auf La Grange ganz vielschichtige, spannende Weine machen können, wie zum Beispiel unseren Prat Bibal.
La Grange ist von der Natur begünstigt, ein wahres Paradies!
Verfasst am 12. September 22 um 12:59 Uhr in Prat Bibal, Rouge, Tradition, Weinberge | Permalink | Kommentare (0)
Die Verkoster des Wettbewerbs Concours des Grands Vins de France in Mâcon waren ganz begeistert von unseren beiden Castalides Weinen Icône und Édition. Nun können sie sich mit Gold schmücken. Der Concours des Grands Vins de France in Mâcon ist einer der ältesten und anerkanntesten Weinwettbewerbe Frankreichs.
Die Linie Castalides
Die Castalides sind die mythischen Wassernymphen, die auf La Grange unsere 5 Brunnen bewachen. Dieser Wasserreichtum ist gerade in Zeiten des Klimawandels ein unermesslicher Schatz, der natürlich bewacht werden muss. Unsere Rebstöcke profitieren davon: mit ihren langen Wurzeln gelangen sie an diese Quellen und sind dadurch immer ausreichend versorgt.
Die Weine der Castalides-Linie sind unsere Spitzenprodukte. Die Trauben kommen aus den ältesten Weinbergen und die Rebstöcke haben nur ganz wenig Ertrag.
Unser Kellermeister Eric Thomas schenkt diesen Weinen ganz besondere Aufmerksamkeit und bringt sein gesamtes Können ein um wirkliches Spitzenprodukte zu erzeugen.
Eric Thomas
Die Goldmedaillen sind ein erneuter Beweis seines Könnens! Chapeau Eric!
Verfasst am 09. Mai 22 um 11:35 Uhr in Brunnen, Castalides, Concours des Grands Vins de France, Medaillen | Permalink | Kommentare (0)
Viele von Ihnen wissen sicherlich, daß La Grange das Projekt 'Asante Tansania' mit Spenden aus dem Verkauf unseres 'Tradition Sélection Lions' unterstützt.
Wir möchten Ihnen deshalb die Neuigkeiten aus Tansania nicht vorenthalten.
Rundbrief zwischen den Jahren 2020
Liebe ASANTE-Freunde,
„An der Schwelle des neuen Jahres lacht die Hoffnung und flüstert, es werde uns mehr Glück bringen.“ (Alfred Tennyson) Mehr Glück können wir alle gebrauchen und vor allem Gesundheit. Das ist uns in diesem Jahr besonders deutlich geworden. Und so liegt ein schwieriges, herausforderndes Jahr hinter uns und auch für ASANTE lief es nicht so wie gewünscht. Wir mussten leider unsere Freunde in Tansania von hier aus betreuen, weil beide geplanten und gebuchten Reisen wegen der Corona-Beschränkungen storniert werden mussten. Die erste Welle hat den Osterbesuch mit meinem Mann verhindert und die zweite Welle dann die Oktoberreise mit meiner Freundin Ingrid. Wir hoffen sehr, dass ein Besuch zu Ostern 2021 möglich sein wird, aber auch da sind wir nicht besonders zuversichtlich.
Und dennoch ist ASANTE lebendig, wir haben das große Glück, so gut in Karatu vernetzt zu sein, dass die meisten unserer Projekte weiterlaufen. Natürlich hat die Pandemie auch uns in unserer Arbeit behindert und es mussten Projekte aufgeschoben werden, die ganz fest eingeplant waren: so ist unsere Zahnarztpraxis im Rhotia Health Center noch immer nicht aufgebaut, da der Zahnarzt Dr. Jochen Ruschhaupt mit seinem Techniker nicht anreisen konnten. Die komplette Ausstattung der alten Praxis war in Bielefeld mit viel Aufwand sachgerecht abgebaut, in Kisten verpackt und per Luftfracht nach Tansania gebracht worden, um in den bereits fertiggestellten Räumlichkeiten installiert zu werden. Sobald man wieder gefahrlos reisen kann, werden sich die beiden auf den Weg machen.
Seit ein paar Jahren hat sich eine gute Kooperation mit dem Reiseveranstalter Studiosus entwickelt. Reisegruppen besuchen das Rhotia Health Center und die Gäste als auch der Veranstalter selbst unterstützen mit großzügigen Geldmitteln verschiedene Projekte in Rhotia. So ist der Umbau der Zahnarztpraxis mit Mitteln von Studiosus ermöglicht worden. Auch hat Studiosus durch Ulli beraten und in wochenlanger Schreibarbeit vorbereitet, die Digitalisierung der Roentgenabteilung vorangebracht und es konnten jetzt im Spätsommer 2020 die besonders hochauflösenden Bildschirme zur professionellen Betrachtung der Roentgenbilder geliefert werden. Zum Glück gibt es einen sehr gut ausgebildeten Roentgentechniker, der Patienten aus einem großen Einzugsgebiet versorgen kann. Die Qualität der Aufnahmen ist mittlerweile weit über die Grenzen von Karatu hinaus bekannt.
Wir haben engen Kontakt zu unseren Freunden und Nachbarn Gabriele und Doug, die uns helfen, die Projekte in Rhotia voranzutreiben. Vor ein paar Wochen konnten wir mit Hilfe einer Schweizer Freundin der beiden, Corina Cabalzar, die bereits unter unseren beiden wunderbaren Ordensschwester Verona und Blasia als Krankenschwester im Rhotia Health Center ehrenamtlich in ihren Ferien gearbeitet hat, eine Kooperation mit einem sehr großzügigen Spender aus der Schweiz eingehen, so dass in naher Zukunft ein Ambulanzfahrzeug angeschafft und eine große Apotheke gebaut werden kann. Wir werden berichten.
Zu Beginn des ersten Lockdowns im Frühjahr waren wir sehr besorgt, wie Tansania mit der Pandemie umgehen würde. Zu unserem Erstaunen gibt es bis heute nur 508 gemeldete Fälle für das ganze Land. Die Nachfrage bei unseren Maasai- Lehrern in Ngoile im Ngorongoro ergab, dass auffällig viele Patienten an starkem Husten, Fieber und Schlappheit litten- viel mehr als sonst in der Regenzeit üblich. Corona-Testmöglichkeiten gibt es nicht und so weiß niemand ganz genau, welche Erreger dafür verantwortlich sind. Ich habe im April Warnnachrichten an alle unsere Freunde geschickt, sie angehalten Abstand zu wahren, Masken zu tragen und sich häufiger die Hände waschen. Alles nicht ganz einfach, wenn man in beengten Rundhütten mit Schaf und Ziege und 10 Kindern unter einem Dach lebt, Nähmaschinen zur Anfertigung von Masken nicht vorhanden sind und Wasser so kostbar ist, dass man froh ist, welches zum Trinken und Kochen zu haben.
Wir haben schließlich Geld geschickt und unser sehr verantwortlicher Lehrer Danny hat Wassereimer mit Hahn, Desinfektionsmittel und Seife besorgt, damit wenigstens in unserem ASANTE Tanzania Ngorongoro Kindergarten ein gewisses Hygienekonzept organisiert werden konnte. Wir hatten den Kindergarten ja vor Jahren mit einer Wasserleitung aus dem Urwald und Wassercontainern zum Sammeln von Regenwasser ausgestattet, so dass dort fast immer ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Der Unterrichtsbetrieb konnte bis auf kurze staatlich verordnete Unterbrechungen ungestört weitergehen. Wir sind sehr dankbar, dass das alles so gut klappt und unsere vier Lehrer nicht den Mut verlieren hinter dem Ende der Welt Kinder zu unterrichten, die ansonsten den ganzen Tag Ziegen hüten würden. Sie glauben genau wie wir an die große Bedeutung frühkindlicher Förderung und stellen sich tagtäglich dieser kräftezehrenden Herausforderung. Großartig!
Vor ein paar Tagen erreichten mich Fotos von der Abschlussfeier der Kinder, die nach einer zweijährigen Vorschulzeit ab Januar in die staatliche Grundschule im tiefer gelegenen Dorf gehen müssen. Viel lieber würden sie die Grundschulzeit in unserer Einrichtung verbringen, aber da es eine Schulpflicht gibt und wir nicht als Schule registriert sind, haben sie keine Wahl. Sie grüßen die ASANTE Familie und sagen Danke für alles, was wir ihnen ermöglichen.
Dieser kurze Bericht über unser Tun in diesem so ungewöhnlichen Jahr soll euch/Ihnen zeigen, dass wir trotz allem am Ball bleiben. Ohne Unterstützung von euch/Ihnen können wir das nicht schaffen und es hat mich besonders gefreut, dass jetzt zum Jahresende in einer Zeit, in denen es vielen finanziell nicht so gut geht wie im letzten Jahr, nochmals einige Geldspenden eingegangen sind, die unsere Arbeit im nächsten Jahr erleichtern. Danke dafür! Bleiben wir einfach zuversichtlich und halten es mit Oscar Wilde: „Everything is going to be fine in the end. If it’s not fine it‘s not the end.“ Er hat nicht gesagt, dass es manchmal etwas länger dauern kann, bis alles (wieder) gut ist… In diesem Sinne verbleiben wir mit großem Dank für eure/ Ihre Treue und ganz viel Hoffnung, dass das neue Jahr wieder mehr Glück bringen wird als das alte. Wir grüßen euch herzlich zusammen mit unseren Lehrern aus Ngoile.
Ihre/ eure Gaby und Ulli Winkler
Verfasst am 25. Januar 21 um 13:53 Uhr in Asante Tansania | Permalink | Kommentare (0)
Neben Weinen, produzieren auch immer mehr Winzer Olivenöl. Doch was macht ein gutes Olivenöl eigentlich aus und worauf ist beim Zusatzgeschäft „Olivenöl“ zu achten? Wir haben dazu mit Rolf Freund, Inhaber von Weingut La Grange in Südfrankreich gesprochen und das neue Olivenöl probiert.
„Nicht weit von der Kellerei von La Grange, in der Lage Sabatier, ist ein Olivenhain. Etwa 350 Bäume stehen da am Hang, zwischen ihnen große Sandsteinblöcke. Als ich zum ersten Mal diesen Olivenhain besuchte saßen unter den Bäumen drei Generationen der Familie Pailles im Gras zusammen, aßen Weißbrot mit Paté, tranken Wein und schauten auf die glänzenden Oliven, die sie gerade geerntet hatten. Sie erklärten mir welche Olivensorten sie haben und schwärmten leidenschaftlich von ihrem eigenen Öl.“
Und da war es um Sie geschehen?
„Sofort! Sie haben mich angesteckt. Ich bekam Lust selbst Olivenöl zu machen. In den Jahren darauf pflanzten wir auf mehreren Parzellen unseres Weinguts Olivenbäume. Wir warteten ungeduldig dass sie groß werden und Oliven tragen würden. Vor sechs Jahren beschleunigte sich das Projekt dann drastisch, als die Familie Palles zu uns kam und fragte, ob wir ihren Olivenhain kaufen wollen. Das taten wir und das war der Startschuss für das Olivenöl von La Grange.“
Was gab den Impuls die Linie in diesem Jahr zu überarbeiten und zu erweitern?
„Wir trafen auf Eric Martin. Eric ist so etwas wie der Olivenölpapst von Frankreich und besitzt ein Gut an der Ardèche. Dort produziert er die besten und die berühmtesten Olivenöle Frankreichs. Wir verkosteten sein Öl, er verkostete unser Öl. Die Ausdruckskraft und die Reinheit seiner Öle faszinierten uns und es war klar, dass unser Öl noch unausgeschöpftes Potential besitzt. Wir haben Eric also gebeten, uns zu helfen, Spitzenöle zu produzieren. Er erarbeitete uns einen detaillierten Plan. Seither werden unsere Olivenbäume anders geschnitten, wir verwenden anderen Dünger und wir befolgen ein maßgeschneidertes Procedere bei der Ernte und bei der Verarbeitung der Oliven.“
Bis ein Olivenöl verzehrfertig, wie hier vor uns, auf dem Tisch steht ist es ein langer Weg: Welches sind die entscheidenden Faktoren für hochwertiges Olivenöl?
„Der erste ganz entscheidende Faktor ist der Lesezeitpunkt. Wir möchten ein Olivenöl machen, das möglichst gesund ist, also möglichst wenig freie Fettsäure enthält. Ein Öl, das möglichst gut geschützt ist gegen Oxidation und deshalb lange jung und frisch bleibt. Um diese Eigenschaften zu erreichen müssen die Oliven ganz früh, also grün geerntet werden. Die grünen Oliven geben dem Öl ein Maximum an frischen grünen Aromen.
Der zweite entscheidende Faktor ist die sofortige Verarbeitung der Oliven. Auf La Grange werden die Oliven von Hand gelesen. Wir lesen viel früher als alle Güter um uns. Die Ölmühle macht extra für uns auf und wir sind die einzigen, die in dieser Zeit Oliven anliefern. Am Nachmittag bringen wir das was am Tag gelesen wurde in kleinen Kassetten zur Ölmühle. Da die Oliven ganz grün sind ist der Ertrag sehr gering. Bei der Variété Olivière braucht es 8 Kg Oliven für einen Liter Öl.“
In diesem gepressten Zustand ist das Öl sicherlich besonders gestresst…
„Jetzt zählt jede Minute! Nach dem Pressen wird das Öl sofort gefiltert, damit der Trub den Geschmack und die Frische nicht beeinträchtigt. Die Qualität von Olivenöl nimmt rapide ab durch Oxidation d.h. durch Kontakt mit Sauerstoff. Dadurch steigt der Gehalt an freien Fettsäuren, das beeinträchtigt den Geschmack. Das Öl verliert an Frische und Lagerfähigkeit - ein wichtiges Kriterium beim späteren Verkauf. Nach dem Pressen wird das Öl sofort in kleine Edelstahltanks gefüllt. Dort wird es zusätzlich durch eine Schicht Stickstoff vor dem Kontakt mit Sauerstoff geschützt, damit die Reinheit und Frische des Öls erhalten bleiben. Von da wird das Öl in dunkle Flaschen abgefüllt, weil das Öl schnell ranzig wird, wenn es hellem Sonnenlicht ausgesetzt ist.“
Mit Olivenöl verbindet man häufig mediterrane und sonnenverwöhnte Genussküche. Wie verhält es sich also auf dem deutschen, tendenziell konservativeren Olivenölmarkt?
„Obwohl Olivenöl nachweislich gesünder ist als Sonnenblumenöl, wird in der deutschen Küche wenig Olivenöl verwendet. Weniger als ein Liter pro Kopf pro Jahr fließt dabei in die Speisenzubereitung in deutschen Haushalten. Das sind gerade einmal 0,8 l im Jahr pro Person Bei den Italienern ist der Verbrauch mehr als zehn Mal so hoch. In Spanien wird der Jahreskonsum der Deutschen bereits in einem Monat erreicht. Knapp 1 l Olivenöl pro Monat(!) wird dort im Schnitt pro Person konsumiert. In Deutschland ist also noch viel Potential für das gesunde Leben.“
Geht die Rechnung auf: Wer vermehrt hochwertigen Wein konsumiert, konsumiert auch mehr hochwertiges Olivenöl?
„Sicherlich besteht dort eine Korrelation. Das Olivenöl, das in Deutschland im LEH verkauft wird, stammt überwiegend von großen Produzenten zu dementsprechenden Preisen. Die individuellen hochkarätigen Olivenöle von kleinen Erzeugern werden im Delikatessen- und Wein-Fachhandel und über Gourmetshops im Internet angeboten und verkauft. Hier ist es eindeutig von Vorteil, wenn von einem Hersteller nicht nur Öl sondern auch Wein angeboten wird. Die guten Assoziationen, die die Weinkonsumenten bereits mit der Marke sammeln konnten, lassen sich hervorragend auf Diversifikation, in diesem Fall das Olivenöl, übertragen. Diese Überlegungen spielen sicherlich bei vielen Winzern eine entscheidende Rolle. Es lohnt sich also, jedem Weinkunden zuzurufen 'probieren Sie doch auch mal das Olivenöl von … , zum Beispiel von La Grange'.“
Auf welche geschmacklichen Unterschiede dürfen sich die Kunden mit der neuen Linie freuen?
„Ein gutes Olivenöl muss drei Eigenschaften haben: es muss fruchtig sein, es muss bitter sein und es muss im Abgang pfeffrig sein. Die neue Sélection Variétale ist ein Öl mit einer ausdrucksvollen Persönlichkeit. Es ist eine Begegnung mit einem Korb voll reifer Frucht. Da sind vor allem Aromen von Artischocke, Banane und Haselnuss. Das bisherige Öl zeigte ebenfalls reife Frucht. Die Frucht war aber bei weitem nicht so vielfältig, bei weitem nicht so harmonisch wie bei der neuen Sélection Variétale. Harmonie ist überhaupt der zentrale Begriff, um den es geht. Es mischen sich die Fruchtaromen mit anregenden Bittertönen und werden begleitet von einer belebenden Schärfe im Abgang. Und all diese Geschmackselemente fließen in großer Harmonie wunderbar zusammen.
Dazu gesellt sich nun auch ein sortenreines Olivenöl der Sorte Olivière?
„Genau, die Varieté Olivière ist kraftvoller und hat eher Aromen von grüner als von reifer Frucht. Es sind vor allem Aromen von grüner Tomate, von Basilikum, und von Mandeln. Belebende Bittertöne und die pfeffrige Schärfe geben dem Öl eine reiche Würze und sehr viel Klarheit und Frische. Das Olivenöl von La Grange ist würziger, reiner und gesünder geworden. Der Gehalt an freien Fettsäuren ist der wichtigste Indikator für die Qualität eines Olivenöls. Natives Olivenöl Extra darf maximal 0,8 g freie Fettsäuren pro 100 g Öl enthalten. Bislang hatte das Olivenöl von La Grange 0,3 g freie Fettsäuren. Die neuen Öle haben absolute Spitzenwerte: die Sélection Variétale hat 0,21 g, die Variété Olivière hat sogar nur 0,15 g freie Fettsäure.
Wie und zu welchen Speisen konsumieren Sie persönlich das Olivenöl am liebsten?
Ich bin nicht nur ein Fan, ich bin verliebt in Olivenöl. Manchmal esse ich abends nichts anderes als Baguette, das ich in Olivenöl tunke. Himmlisch. Bei uns in der Küche wird jedes Gericht mit Olivenöl gemacht. Fleisch anbraten, Mehl anschwitzen, Salatsoße zubereiten, alles mit Olivenöl.
Die Sélection Variétale nehmen wir für Fleisch und Gemüse, die Variété Olivière, für Fisch, für Geflügel und für den Salat. Das Öl scheint den Geschmack von Fisch und Geflügel auf magische Weise zu verstärken. Am Tisch bekommt der Fisch oder das Fleisch oder die Suppe noch einen Spritzer frisches Olivenöl obenauf, das ist die wundervolle Würze des gesunden Essens. Mit einem guten Olivenöl wird Kochen schöner und das Gericht wird gesünder und raffinierter.
Herr Freund, vielen Dank für das nette Gespräch!
Verfasst am 08. Juli 20 um 13:00 Uhr in Essen & Trinken, Oliven, Olivenöl, Sélection Variétale, Varieté Olivière | Permalink | Kommentare (0)